Antisemitismus – Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten im Sozial- und Gesundheitswesen | Ringvorlesung im SoSe

Antisemitismus – Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten im Sozial- und Gesundheitswesen – Ringvorlesung der Alice-Salomon-Hochschule, der Evangelischen Hochschule und der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin

Im Sommersemester 2024 planen die drei SAGE-Hochschulen des Landes Berlin eine Online-Ringvorlesung zum Thema Antisemitismus im SAGE-Bereich. SAGE steht für Soziale Arbeit, Gesundheit, Erziehung und Bildung. Studierende und Lehrende dieser Studiengänge und Menschen, die in diesen Berufen arbeiten, sind nach dem terroristischen Überfall und dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 mit antisemitischen Reaktionen und Vorfällen in besonderer Weise konfrontiert. Sie müssen sich der Verantwortung stellen, gegen jede Form des Antisemitismus und gegen Judenhass einzutreten.

So gilt es zum einen, bereits im Studium zu verstehen, wie und woran sich Antisemitismus zeigt und wie Menschen in sozialen und gesundheitsorientierten Berufen diesem professionell begegnen können. Zum anderen erfordert eine Auseinandersetzung mit antisemitischen Strömungen und Verhaltensweisen auch, sich mit der Geschichte der eigenen Disziplinen zu beschäftigen, denn auch in diesen Feldern wurden Menschen in der Wissenschaft, in Hochschulen, in den SAGE-Berufen und deren Umfeld aufgrund ihrer jüdischen Herkunft oder ihrer Solidarität mit Jüd*innen ausgegrenzt, verfolgt und mundtot gemacht. Dadurch kam es auch zu Verzerrungen der eigenen Wissenschaftsentwicklung. Darüber hinaus ist eine Diskussion über nicht-rechtsextreme/rechte, religiöse und linke antikapitalistische oder post-koloniale Theorien und Haltungen notwendig, insofern diese in Antisemitismus umschlagen können, wenn sie nicht systematisch daraufhin überprüft und reflektiert werden. Schließlich und nicht zuletzt gilt es deshalb, im Studium der SAGE-Disziplinen ein differenziertes eigenes Bewusstsein und eine stabile Haltung gegen Antisemitismus zu entwickeln, Antisemitismen in Professionen und Disziplinen aufzuspüren, diese ggf. in möglichen spezifischen Traditionslinien zu verorten und aus antisemitismuskritischen und intersektionalen Perspektiven zu analysieren.

In einer Ringvorlesung im Sommersemester 2024 möchten sich die Berliner SAGE-Hochschulen aus der Perspektive ihrer Disziplinen und Professionen dem Thema zuwenden, Ergebnisse bisheriger Forschungen vorstellen und nach SAGE-spezifischen bzw. auf SAGE Professionen und Disziplinen angepassten Strategien fragen.

In sechs Online-Terminen à 90 bis 120 Minuten werden Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen SAGE-Disziplinen das Thema "SAGE-Disziplinen und Antisemitimus" beleuchten und konkrete Handlungsvorschläge unterbreiten. Die Veranstaltungsreihe wird abgerundet durch eine Abschlussveranstaltung, die die Präsidentin der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin, der Rektor der Evangelischen Hochschule Berlin sowie die Rektorin der Alice Salomon Hochschule im Gespräch mit dem Ansprechpartner zu Antisemitismus des Landes Berlin, Prof. Dr. Samuel Salzborn, ihre Haltung als Hochschulleitungen zu diesem Thema darlegen und ein Fazit der Ringvorlesung für den SAGE-Bereich im Land Berlin ziehen.
Die Themen der Veranstaltungen werden zeitnah bekannt gegeben.

Die Ringvorlesung wird voraussichtlich vom Netzwerk Berlin Partner im Rahmen von dessen Kampagne „Berlin gegen Antisemitismus“ unterstützt

Foto: unsplash/Markus Spiske