Veranstaltungsrückblick | Berliner Werkstatt Partizipative Forschung 2023

Nach zwei Jahren Onlineveranstaltung fand am 03.03.2023 die 7. Berliner Werkstatt Partizipative Forschung endlich wieder in Präsenz an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin (KHSB) statt. Diese jährliche Veranstaltung bildet seit Jahren das „Herzstück“ des Netzwerks Partizipative Gesundheitsforschung (PartNet) und wird in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Soziale Gesundheit (ISG) und dem Referat Weiterbildung an der KHSB organisiert. Die Berliner Werkstatt bietet für alle partizipativ Forschenden oder Arbeitenden sowie an dem Thema Interessierten die Möglichkeit sich über Ideen, Konzepte, Strategien, Methoden und Herausforderungen bei der Umsetzung partizipativer Forschung oder Arbeit konstruktiv kritisch auszutauschen. Insgesamt nahmen in diesem Jahr 112 Personen aus deutschsprachigen Ländern an der Werkstatt teil. Ihr Background spiegelt sich in der Bandbreite der präsentierten Themen und Projekten wider und weist auf das steigende Interesse an partizipativen Forschungsprozessen im Bereich Gesundheit hin.

Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Participation matters? Make it matter!“ und ging der Frage nach, wie wir konkret durch (mehr) Partizipation den Unterschied machen können. Nach der Begrüßung vom Organisationsteam und PartNet-Sprecher*innen-Kreis leitete Prof. Dr. Gabriele Kuhn-Zuber (Präsidentin der KHSB) die Veranstaltung prägnant mit dem Verweis auf die Tradition partizipativer Forschung an der KHSB ein. Das Spannungsfeld partizipativer Forschungsprozesse wurde anschließend durch die zwei einführenden Keynotes deutlich. Dr. Stefanie Houwaart (BRCA-Netzwerk e.V.) beleuchtete seitens der Patient*innen-Vertretenden eindrücklich, dass Partizipation bedeutet Einflussnahme weiterer Personengruppe neben Wissenschaftler:innen in der Forschung zulassen und dementsprechend über Machtverteilung zu sprechen. Detailliert zeigte sie Strategien auf wie dies auf unterschiedlichen Ebene gelingen kann. Anschließend präsentierte Prof. Dr. Cordula Endter (KHSB), dass Partizipation in technisierten Gesundheitskontexten in der Entwicklung von Technologien für den Gesundheitssektor eine zunehmend wichtige Rolle spielt, dem Potential des Ansatzes aber noch ungenügend Rechnung getragen wird.

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung konnten Arbeitsgruppen oder Einzelpersonen von Selbstvertretenden, Forschenden oder Praktiker*innen in unterschiedlichen Formaten (6 Themenworkshops, 9 Projektwerkstätten oder 14 geleiteten Posterpräsentationen) von ihren aktuellen Forschungsvorhaben aus den unterschiedlichsten Bereichen der Gesundheitsförderung oder -forschung, der Teilhabe von Menschen mit Behinderung oder der partizipativen Zusammenarbeit mit Kindern oder älteren Menschen berichten. Gerade in den Projektwerkstätten gab es dabei die Gelegenheit in den fachlichen Diskurs und praktische Beratung bei methodologischen und methodischen Herausforderungen in der partizipativen Arbeitsweise einzusteigen. In der „Kreativoase“ hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit über einen „Reflektionsbaum“ (inklusive Fallobst) ihre Impulse oder Ideen zu verschriftlichen, konnten über das „Schwarze Brett“ (suche/biete) mit Gleichgesinnten in Kontakt kommen oder auch neue Ideen einfach mal „outside the box“ notieren. Zudem gab es die erste Möglichkeit sich inhaltlich an der derzeitigen Überprüfung und Weiterentwicklung der PartNet Definition zu Partizipativer Gesundheitsforschung zu beteiligen. Und natürlich kam auch das Netzwerken durch die wichtigen Tee-, Kaffee-, Mittagspausen nicht zu kurz.

Wir blicken dankbar auf eine gelungene und sehr inspirierende Veranstaltung zurück. Neben dem „leckeren Essen, netter Atmosphäre, schönen Räumlichkeiten und toller Atmosphäre“ wurde die Veranstaltung von den Teilnehmenden als „sehr praxisorientiert“ und „impulsgebend und mutmachend“ empfunden. Herausfordernd bleibt die zeitliche Verdichtung mit dem Wunsch der Teilnehmenden nach „mehr Zeit für Austausch“. Es sollte darüber nachgedacht werden, ob ein zweitägiges Format zukünftig gewinnbringend wäre.

Die 7. Berliner Werkstatt Partizipative Forschung 2023 von Bianka Wachtlin, Frank Amort, Selma Kadi, Simone Ries, Susanne Giel, Theresia Krieger, Thomas Wilke, Zsuzsanna Majzik, Mechthild Schuchert und Birgit Behrisch (KHSB) organisiert. Das Vorbereitungsteam bedankt sich im Namen des Netzwerks Partizipative Gesundheitsforschung ganz herzlich bei allen Mitarbeitenden der KHSB, die zu diesem wunderbaren Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben.

 

Birgit Behrisch und Theresia Krieger

 

Keynote von Dr. Stefanie Houwaart (BRCA-Netzwerk e.V.)

Keynote von Prof. Dr. Cordula Endter

Kreativoase

Posterpräsentation

Fotos: KHSB/Dreistadt