Dig deeper | Deutsch-israelischer Austausch

Diese Woche fand der 3. Deutsch-israelische Austausch seit Beginn der Kooperation mit dem Sapir College statt. Federführend organisierten Prof. Dr. Franziska Wächter (KHSB) und Dr. Rebecca Ranz (Sapir College) auch dieses Jahr das Programm. Die Präsidentin, Prof. Dr. Kuhn-Zuber, betonte den großen Wert des internationalen Austauschprogramms für die KHSB – als Zeichen gegen Antisemitismus, für den interkulturellen Austausch und zur Förderung des gegenseitigen Verständnis und der Freundschaft zwischen den Kulturen.

Die Studierenden hatten Gelegenheit gemeinsam über die Ähnlichkeiten und Unterschiede in der Sozialen Arbeit zu lernen. Neben dem akademischen Inhalten stand auch der kulturelle und soziale Austausch auf dem Programm. 

Insgesamt nahmen 18 Studierende teil: 9 israelische Studierende der Sozialen Arbeit im letzten Semester  und Dr. Rebecca Ranz (Sapir College) sowie ebenfalls 9 Studierende, zumeist der Sozialen Arbeit, aber auch Kindheitspädagogik sowie eine Erasmus-Studierende und Prof. Dr. Franziska Wächter auf Seiten der KHSB.

Rebecca Ranz sprach in ihrer Vorlesung am Montag, u.a. über die Angebote und Besonderheiten des Sapir College in unmittelbarer Nähe des Gazastreifen. Zusätzlich gab die Israelische Studierende Ella (3. Semester Social Work) persönliche Einblicke in das Leben als Studierende des Sapir College auch mit Blick auf die Ereignisse des 7. Oktober bis heute.

Berlin, als geschichtsträchtige, lebendige und vielfältige Hauptstadt, bot einen idealen Rahmen für den Austausch der Studierenden und Lehrkräften aus beiden Ländern. Wichtige Programmpunkte der inhaltlich dicht gestrickten Woche waren:
  • Sonntag, geführter Stadtrundgang durch die Hauptstadt und Welcome Dinner
  • Montag, Eröffnung in der KHSB, weiter Lehre/Inputs der Studierenden zum Thema Migration und am Nachmittags Besuch bei HERO, Gemeinsschaftsunterkunft Straßburger Straße (anwesend waren Mitarbeiter*innen von HERO und des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten.
  • Dienstag: Hochschule mit Lehre/Inputs zum Thema Migration in Israel und Deutschland mit Schwerpunkt auf Arbeitsmigration, nachmittags Besuch des Beratungszentrum am Mehringdamm, Informationen zu den Themen Jugend, Migration und Beratung für Schwangere und wohnungslose Menschen
  • Mittwoch: vormittags Hochschule, Schwerpunkt: Prostitution/Sexarbeit, nachmittags Besuch der Praxisstelle Invia, Beratungsstelle für Betroffene von Menschenhandel in Berlin und im Land Brandenburg
  • Donnerstag: Abschlussreflektionen u.a. mittels Collagen, gemeinsamer Farewelllunch und Besuch der Ausstellung "Mitten unter uns. Wohnungslose Frauen*in Berlin" im Humboldtforum, Abreise der Gäste

Franziska Wächters Fazit des Austauschprogramms ist äußerst positiv: „Eine aufregende, facettenreiche, harmonische Woche. Was sich dieses Mal als Schwerpunkt in der Zusammenarbeit herauskristallisiert hat, war die Notwendigkeit zum Perspektivwechsel, sich in die Schuhe der/des anderen, des Gegenübers zu stellen. Dies sowohl im Kontakt mit den Klient*innen in der Sozialen Arbeit, aber auch jenseits des Arbeitskontextes. Den Studierenden wurde dies in Einzel- und Gruppenarbeiten als Herausforderung bewusst. Eben nicht an der Oberfläche von (theoretisch) Gelerntem und "Verschlagwortetem" zu bleiben, sondern - und das wurde zum Motto der gesamten Tage - tiefer zu schürfen ("Dig deeper!")."

Fotos: KHSB/Dreistadt