Studiengangskonzept:
Mit dem Masterstudiengang Präventive Soziale Arbeit wird das Ziel verfolgt, unter einem differenziert zu betrachtenden Verständnis von Prävention verschiedene Disziplinen aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich zu vereinen und disziplinär bedingte Synergien für die Entwicklung von neuen Denk- und Handlungsansätzen zu ermöglichen. Im Rahmen des Masterstudiengangs werden Fachkräfte ausgebildet, um dem Bedarf in den Handlungsfeldern a) Kriminal- und Gewaltprävention bzw. b) Prävention und Gesundheitsförderung zu entsprechen und innovative Entwicklungs- und Leitungskompetenzen in allen präventiven Bereichen des Sozial- und Gesundheitswesens zu implementieren.
Der Masterstudiengang ist als anwendungsorientierter Vollzeitstudiengang konzipiert. Die Kernthemen des Studiengangs liegen in der Auseinandersetzung mit Prävention als Leitlinie professionellen Handelns im Sozial- und Gesundheitsbereich. Dies wird auf die bereits genannten Handlungsfelder a) Kriminalprävention bzw. b) Prävention und Gesundheitsförderung sowie die jeweiligen empirischen, handlungsfeldspezifischen und methodischen Grundlagen bezogen. Partizipation als Grundlage für das Handeln und Gestalten sowie die konsequente Fokussierung des sozialen Raumes bilden zentrale Prinzipien¹.
Prävention ist eine wesentliche Leitlinie professionellen Handelns im Sozial- und Gesundheitsbereich und eine normative Leitlinie der Sozialpolitik. Gleichwohl beschränkt sich ein großer Teil der Praxis sozialer Dienste immer noch auf reaktive Aktivitäten. Aus diesem Grund fokussiert der Masterstudiengang insbesondere Prävention bzw. präventive Praktiken. Es geht um die Vermittlung wesentlicher Grundlagen für ein präventives Agieren, um die Auseinandersetzungen mit Präventionsansätzen in den zwei oben aufgeführten Handlungsfeldern. Im Rahmen des Studiums werden die wesentlichen theoretischen und methodischen Grundlagen vermittelt, um präventive Strukturen im Sozial- und Gesundheitsbereich zu gestalten sowie das Leitbild der Prävention einer kritischen Würdigung unter ethischen Gesichtspunkten unterzogen.
Der Masterstudiengang vertieft im Bachelorstudiengang Soziale Arbeit sowie im Bachelorstudiengang Heilpädagogik erworbene Kompetenzen und erweitert die wissenschaftliche Befähigung der Studierenden. In diesem Sinne dient der Masterstudiengang auch zur Vorbereitung zu einer weiteren wissenschaftlichen Qualifikation und beruflicher Orientierung in einem spezifischen Handlungsfeld der Sozialen Professionen.
¹Alle Studienangebote an der KHSB basieren auf wissenschaftlich fundierter Lehre, anwendungsbezogener Forschung und reflektierter praktischer Einübung. Studierende werden angeregt, eine mehrperspektivische Sichtweise einzuüben, ihre Urteilsbildung zu fördern, (gesellschaftliche) Widersprüche aufzudecken und Möglichkeiten wie Grenzen akademischen Wissens zu reflektieren. So können sich Studierende zu hoch qualifizierten Fachkräften ausbilden und sich für eine eigenverantwortliche Tätigkeit in sozialen Berufen qualifizieren.
Qualifikationsziele:
Im konsekutiven, anwendungsorientierten Masterstudiengang Präventive Soziale Arbeit geht es um die Vermittlung und Aneignung von Kompetenzen für eine professionelle berufliche Tätigkeit in den unterschiedlichen Handlungs- bzw. Praxisfeldern³. Die Befähigung zum Handeln in mehrdeutigen Situationen,zur fallbezogenen Integration von fachwissenschaftlichen und bezugswissenschaftlichen Perspektiven und zur Einnahme einer forschenden Haltung wird als grundlegende Voraussetzung einer beruflichen Tätigkeit in den Sozialen Professionen betrachtet, die im Masterstudiengang mit Blick auf das beschriebene Praxisfeld vertieft werden soll.
Der Masterstudiengang Präventive Soziale Arbeit umfasst drei Kompetenzbereiche, nämlich die personale Kompetenz, die Wissenskompetenz und die Handlungskompetenz. Zur personalen Kompetenz zählen etwa Fähigkeiten zur Gestaltung von beruflichen Beziehungen, zur Kooperation und Teamarbeit, zur professionellen Kommunikation, zur Übernahme von und zum Umgang mit Verantwortung, zur Konfliktbewältigung sowie zur Bewältigung von Belastungssituationen. Auch die Fähigkeit zur ethischen Reflexion und professionsmoralischer Orientierung sozialprofessionellen Handelns gehört in diesen Bereich. Zu den Wissens- und Handlungskompetenzen gehört insbesondere die Fähigkeit, wissenschaftliche Theorien und Handlungskonzepte aus dem Gegenstandsbereich der Sozialen Arbeit und Heilpädagogik sowie deren Bezugswissenschaften zu verstehen und sicher anwenden zu können. Dazu zählen ebenso die Befähigung zum Erkennen der Entwicklungs- und Veränderungspotenzialen in konkreten Handlungsanforderungen sowie die Integration beruflicher Erfahrungen in gesellschaftliche und politische Zusammenhänge.
³Der Masterstudiengang Präventive Soziale Arbeit orientiert sich ausdrücklich am Qualifikationsrahmen Soziale Arbeit (QR SozArb) und am Fachqualifikationsrahmen Heilpädagogik und den hier ausformulierten Qualifikations- bzw. Kompetenzzielen auf Masterniveau.
Strukturelle und fachlich-inhaltliche Ausgestaltung des Studiengangs :
Der modularisierte Masterstudiengang Präventive Soziale Arbeit wird in Form von seminaristischen Lehrveranstaltungen angeboten. Diese Lernform ermöglicht sowohl den Einbezug „praktischer“ Erfahrungen als auch die an der Biografie orientierte Reflexion zentraler Lehrinhalte. In der für Hochschulen für angewandte Wissenschaft typischen engen Verzahnung von Theorie und Praxis werden praktische und theoretische Lehr- und Lernphasen integriert. Der Masterstudiengang ermöglicht so den Erwerb und die Entwicklung professionsbezogener Handlungskompetenzen und eröffnet den Absolvent*innen die Möglichkeit, sich in den Handlungs- bzw. Praxisfeldern präventiver Sozialer Arbeit und Heilpädagogik erfolgreich einzuarbeiten bzw. dieses zu vertiefen. Der modular aufgebaute Masterstudiengang besteht aus einer Verknüpfung von theoretischen und methodischen Inhalten und zielt darauf ab, das vermittelte Wissen und Können mit der Entwicklung der personalen Kompetenzen zu verbinden.
Aus dem Anspruch an die korrespondierenden Wissenschaftsbereiche der Handlungs- bzw. Praxisfelder präventiver Sozialer Arbeit folgt, dass Fragestellungen aus disziplinär, interdisziplinär bzw. transdisziplinär bearbeitet und reflektiert werden². Der Masterstudiengang vermittelt gleichermaßen wissenschaftliche Kenntnisse und praktische Fertigkeiten. Hierzu gehören sowohl die Auseinandersetzung mit human-, rechts- und sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen als auch die Beschäftigung mit handlungsleitenden Konzepten und Methoden. Dabei ist die Kompetenzbildung nicht additiv, sondern als auf spätere berufliche Handlungsstrukturen ausgerichtetes, intentional verschränktes Wissen hin konzipiert. Die Kompetenzen zeichnen sich dadurch aus, dass mit ihnen ein konstruktiver Umgang mit der Wechselbeziehung zwischen Theorie und Praxis verbunden ist. Ziel ist der Erwerb und die Entwicklung professionsbezogener Handlungskompetenzen für eine professionelle berufliche Tätigkeit. Der Masterstudiengang verknüpft theoretische und methodische Inhalte und zielt darauf ab, das vermittelte Wissen und Können mit der Entwicklung der personalen Kompetenzen zu verbinden. Das Lehr- und Lernangebot soll auf diese Weise Studierende motivieren, einen hohen persönlich-professionellen Standard zu entwickeln und zu erhalten.
Neben dem Präsenzstudium ist ein wesentlicher Anteil studentischen Lernens in Selbststudienanteilen strukturiert. Die Hochschule unterstützt das Selbststudium Studierender durch die Bibliothek mit ausge-wiesenem Bestand an Fachliteratur, der Möglichkeit im Computerkabinett in der Hochschule zu arbeiten, durch die Unterstützung des Lernens durch die Lernplattform „Moodle“ sowie mit dem Zugang in die „Lernwerkstatt“ in den Räumen der KHSB.
²Vgl. zu den sich daraus ergebenen Herausforderungen: Wissenschaftsrat (2020): Wissenschaft im Spannungsfeld von Disziplinarität und Interdisziplinarität. Positionspapier (Drs. 8694-20), Köln.