Projektvorstellung „Evaluation der Erprobungsphase des Berliner Modells zur Eltern-Kind-Beratung nach häuslicher Gewalt im gerichtlichen Umgangsverfahren“ | Interview mit Judith Rieger

Projektname: Evaluation der Erprobungsphase des Berliner Modells zur Eltern-Kind-Beratung nach häuslicher Gewalt im gerichtlichen Umgangsverfahren

Beteiligte der KHSB: Judith Rieger, wissenschaftliche Mitarbeiterin mit dem Arbeitsschwerpunkt Evaluation
& Begleitung von Entwicklungsprozessen in Modellprojekten

Kooperation: Team des Berliner Modells zur Eltern-Kind-Beratung nach häuslicher Gewalt im gerichtlichen Umgangsverfahren

Träger: Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Berlin (SkF e. V. Berlin), Kongostraße 52, 13351 Berlin (Wedding), Tel. 030 477 532 690, umgang@skf-berlin.de

Laufzeit: 01.01.2023 – 31.12.2025

Das Modellprojekt in fünf Sätzen

Da das Miterleben von häuslicher Gewalt das Recht der Kinder auf eine gewaltfreie Erziehung verletzt, müssen sie nach gewalttätigen Vorfällen geschützt werden. Die Istanbul-Konvention greift diesen zentralen Problembereich bei der Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt im Artikel 26 (Schutz und Unterstützung für Zeug*innen, die Kinder sind) auf. Das Berliner Modell zur Eltern-Kind-Beratung nach häuslicher Gewalt im gerichtlichen Umgangsverfahren zielt ab auf den Rückgang der Gewalttaten, die Etablierung einer tragfähigen Vater-Kind-Beziehung, eine konstruktive Kommunikation zwischen den Eltern sowie das Erarbeiten einer Umgangsvereinbarung, die dem Kindeswohl dient. Die Kinder stehen dabei im Mittelpunkt. So sollen die Risiken weiterer Gefährdungen (ggf. Retraumatisierung) minimiert werden.

Was ist das Besondere an der Evaluation des Modellprojekts?

Judith Rieger begleitet das Modellprojekt seit Beginn und durch den gesamten dreijährigen Modellzeitraum. Sie führt fortlaufend eine Evaluation zur konstruktiv-partizipativ angelegten Erfassung der Durchführungsprozesse im Projektverlauf durch. Damit wird gleichzeitig ein Angebot zur laufenden Optimierung der Praxis bereitgestellt.

Die Evaluation hat in der aktuellen Phase zunächst den Anspruch, die Transparenz der Berufsvollzüge und die Disponibilität des Wissens über die geleistete Arbeit unter den Mitarbeiter*innen zu erhöhen.

Zentrales Element der Evaluation ist die zeitnahe Bilanzierung und Reflexion des fachlichen Handelns im Berufsalltag durch die Fachkräfte selbst. Dafür werden im laufenden Modellprojekt Termine zur dialogisch angelegten Zwischenauswertung angeboten, die den Interventionsprozess der Fachkräfte zum Gegenstand haben und reflexiv auf ihn zurückwirken.

Welche Herausforderungen beinhalten die ersten Monate?

Praxisforschung, die ein partizipatives Bottom-up-Vorgehen verfolgt und sich an den Grundprinzipien der Feldentwicklungsarbeit (FEWA) orientiert, steht vor zahlreichen Herausforderungen, sowohl für die Fachkräfte im Team als auch im Hinblick auf das Forschungsdesign. Zentral in der Aufbauphase dieses Modellprojekts ist die Herstellung einer verlässlichen Kommunikation, einer vertrauensvollen Arbeitsbeziehung und die Entwicklung von wissenschaftlich fundierten Evaluationsformaten, mit denen sich die Projektmitarbeiter*innen identifizieren.

Was passiert als Nächstes?

In der Aufbauphase des Modellprojekts werden wichtige Ablaufprozesse erfasst. Die Ergebnisse werden dem Projektteam im Rahmen gemeinsamer Audits zur Verfügung gestellt. Auf diese Weise werden Rückkopplungsschleifen erzeugt, die Gelegenheit zur Reflexion und Weiterentwicklung der konzeptionellen Vorarbeiten bieten.

Interesse an einer Mitarbeit an der Evaluation?

Wenn Sie mehr über die Evaluation erfahren möchten, dann kontaktieren Sie Judith Rieger bitte per E-Mail.

Für das Jahr 2024 sucht das Evaluationsprojekt eine studentische Mitarbeiter*in mit einem Zeitumfang von 5 Std./Woche. Bei Interesse treten Sie bitte per E-Mail mit Frau Rieger in Verbindung.

Das Evaluationsformat ist darüber hinaus offen dafür, dass Studierende sich mit Qualifizierungsarbeiten flankierend daran beteiligen. Sprechen Sie Frau Rieger bitte mit Ihrer Idee an!

Verstärkung für das Team des Modellprojekts

Für das Berliner Modell zur Eltern-Kind-Beratung nach häuslicher Gewalt im gerichtlichen Umgangsverfahren sucht der SkF e. V. Berlin, zunächst befristet bis 31.12.2025, eine Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin (w/m/d) (29 Wochenstunden).

Genauere Infos zur Stellenausschreibung finden Sie hier.

Mehr Informationen über das Modellprojekt finden Sie hier.

 

Das Interview erschien zunächst im Newsletter KHSB aktuell Nr. 4/2023.

Foto: Frische Fotos, Heiko Marquardt