Interview mit Prof. Dr. Stephan Höyng

zu seiner Teilnahme an der „KP International Week

International Office: Herr Professor Höyng, Sie haben vom 4.4. bis 6.4.2022 im Rahmen einer Erasmus+ Lehr- und Weiterbildungsmobilität an der „KP International Week“ rund um die Themen „Gender, Equality, Diversity and Inclusion from an international perspective“ an der Partnerhochschule University College Copenhagen (KP) in Dänemark teilgenommen.

Wie war Ihr Gesamteindruck von der Veranstaltung?

Prof. Dr. Stephan Höyng: Es waren Referent*innen und Teilnehmer*innen aus aller Welt da – von Thailand über Südafrika, von Georgien bis Irland. Und alles war sehr gut organisiert.

IO: Was war Ihr aktiver Beitrag?

Prof. Dr. Stephan Höyng: Ich habe zum einen den Vortrag „Digitalisierung geschlechtergerecht gestalten“ gehalten, in dem ich den 3. Gleichstellungsbericht vorstellte, an dem ich ja mitgeschrieben habe. Ich habe deutlich gemacht, dass die virtuelle Welt von allen und für alle fair gestaltet werden muss.
Zum anderen habe ich darüber berichtet, wie in unserem Projekt „Mehr Männer in Kitas“ nicht nur geworben wurde, sondern auch das Feld der Genderthemen in der Kita bearbeitet wurde.

IO: An welchen Veranstaltungen haben Sie teilgenommen? Konnten Sie neue Erkenntnisse für Ihre Forschungsgebiete sammeln, die Sie mit der Community teilen möchten?

Prof. Dr. Stephan Höyng: Ich war besonders beeindruckt vom Vortrag von Dr. Carmine Rustin von der University of Western Cape aus Südafrika. Angesichts dessen, dass etwa je die Hälfte der südafrikanischen Frauen fortschrittliche und konservative Geschlechterbilder haben, können Forderungen nach gleichen Rechten im Widerspruch zur Mehrheitsmeinung und damit im Konflikt mit demokratischen Werten geraten. Auch Dekolonisierung kann sich für Männer und Frauen unterschiedlich auswirken, wenn dabei auf hierarchische traditionelle Geschlechterbilder zurückgegriffen wird.

Im Vortrag zu antirassistischer und interkultureller Erziehung schilderten Kaot Luyckx und Eva Dierickx von der AP Hochschule Antwerpen aus Belgien, in welch vielfältiger Weise Kinderbücher für Kinder Spiegel sein können, in denen sie sich selbst erkennen, aber auch Fenster in die Welt sein können.

Sie betonten, dass Kinder mit unterschiedlichen Herkünften, Geschlechtern und Befähigungen jeweils beides benötigen.

IO: Hat Sie etwas am Campus der Partnerhochschule beeindruckt, wovon die KHSB etwas lernen könnte?

Prof. Dr. Stephan Höyng: Ich war von den offenen Räumen und breiten Gängen des Campus Carlsberg beeindruckt, die wie ein co-working space gestaltet sind: Arbeitsinseln für Kleingruppen, Sofagruppen, Arbeitstheken mit Barhockern, Bildschirmarbeitsplätze, eine offene Bibliothek und Bücher auch im Treppenhaus, Fenster aus dem Gang in den Vorlesungsaal und ganz selbstverständlich All-Gender-Toiletten. Es ist zu spüren, dass hier das gemeinsame Erarbeiten von Themen im Mittelpunkt steht.

IO: Können Sie die „KP International Week“ als jährliches Format mit wechselnden Themenschwerpunkten an Interessierte empfehlen und wenn ja, warum?

Prof. Dr. Stephan Höyng: Es ist gut zu sehen, wie unsere Themen international verhandelt werden, es ist gut zu sehen, wie selbstverständlich und modern die Stadtplanung von Kopenhagen Fahrradfahren sowie Erholung an und Baden in den Wasserstraßen und ehemaligen Häfen ermöglicht. Und ich denke, wir könnten von der Gestaltung der Hochschulräume für Lernen in kleinen Gruppen einiges abgucken.