Antonius*preis | Herzlichen Glückwunsch

Im Rahmen unserer Absolvierendenfeier im Mai wurde erneut der Antonius*preis verliehen. Dieser Preis wurde zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin in Zusammenarbeit mit dem Tectum Verlag ins Leben gerufen. In der Reihe „Young Academics: KHSB-Schriften zur gesellschaftlichen Teilhabe“ veröffentlichen wir jährlich zwei herausragende Abschlussarbeiten.

Die KHSB würdigt in diesem Jahr zwei herausragende Abschlussarbeiten und ihre Autor*innen:

  • Leonie Treseler und
  • Gina Emily Sommer

Leonie Treseler fokussiert in ihrer von Prof. Dr. Vera Hähnlein und Margarte-Bettina Fraenkel betreuten Masterarbeit „Professionelle Betroffene oder betroffene Professionelle? – Über die Ressourcen und Schwierigkeiten der Selbstbetroffenheit von Sozialarbeiterinnen im Kontext der Beratung in Frauenhäusern“ das Thema der eigenen biografischen Betroffenheit von Fachkräften in sensiblen Beratungskontexten.

Mit Feingefühl und wissenschaftlicher Präzision erörtert die Autorin auf der Basis problemzentrierter Interviews, welche Ressourcen Sozialarbeiterinnen, die im Gewaltschutz tätig sind aus ihrer eigenen Gewalterfahrung schöpfen können. Sie führt dabei aus, wo Herausforderungen des wechselseitigen Zusammenhangs von Selbstbetroffenheit und professionellem Handeln liegen können.

Der empirische Teil der Arbeit überzeugt durch die Wahl eines passenden qualitativen Forschungsdesigns und die außerordentlich sensible und selbstreflexive Durchführung sowie Auswertung von vier Interviews mit betroffenen Professionellen.

Die Ergebnisse der herausragenden Arbeit zeichnen ein vielschichtiges Bild: Sie eröffnen neue Perspektiven auf die Ressourcenseite der Selbstbetroffenheit, etwa ein vertieftes Empathievermögen und ein authentisches Beratungsverständnis. Durch ihre Arbeit formuliert Leonie Treseler wichtige Impulse für die sozialarbeiterische Praxis und unterstreicht die Bedeutung von kontinuierlicher Reflexion des professionellen Handelns und die Bedeutsamkeit von Supervision.

Durch ihre Arbeit formuliert die Preisträgerin wichtige Impulse für die sozialarbeiterische Praxis und unterstreicht die Bedeutung von kontinuierlicher Reflexion des professionellen Handelns und die Bedeutsamkeit von Supervision.  

 

Gina Emily Sommer widmet sich in ihrer von Prof. Dr. Serafina Morrin und Judith Nölting betreuten Bachelorthesis „Kinder- und jugendgerechte Raumgestaltung von Kinderschutzteams“ einem bisher wenig beachteten Aspekt der Sozialen Arbeit: der Raumgestaltung von Kinderschutzteams in Jugendämtern, insbesondere im Hinblick auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen in belastenden Lebenssituationen.

Sie zeigt auf, dass diese Kinder oft Stunden in Büro-ähnlichen Räumen verbringen, die nicht auf ihre emotionalen und physischen Bedürfnisse ausgerichtet sind. In ihrer Arbeit stellt sie – stets methodisch transparent und wissenschaftlich fundiert – die Frage, wie die Raumgestaltung die Qualität der Gespräche zwischen Fachkräften und Kindern beeinflussen kann.

Besonders hervorzuheben ist, dass die Arbeit nicht nur eine theoretische Reflexion bietet, sondern auch praxisorientierte Lösungsvorschläge aufzeigt, die unmittelbar die Qualität der Arbeit mit Kindern in Kinderschutzteams verbessern können. Gina Emily Sommers Arbeit trägt somit zur Weiterentwicklung der Sozialen Arbeit bei und stärkt die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Bedeutung von Raumgestaltung in sozialen Kontexten.

Gina Emily Sommer konnte aufgrund eines Praktikums in Sydney/Australien der Preisverleihung nicht persönlich beiwohnen. Stellvertretend für sie nahm Jolina Tiepelmann den Preis entgegen.

 

Es ist uns eine große Freude und Ehre, den Antonius*Preis an beide Absolventinnen zu verleihen. Der Preis umfasst die Veröffentlichung der Arbeiten, so dass auch die Fachöffentlichkeit von den Erkenntnissen lernen kann und dadurch Weiterentwicklungen in bzw. für die Praxis angestoßen werden können.

Wir gratulieren noch einmal auch an dieser Stelle herzlich zu diesen besonderen Leistungen und freuen uns, die zukünftigen Impulse unserer jungen Wissenschaftlerinnen zu sehen.

Foto: KHSB/Dreistadt